Donnerstag, Juni 29, 2006

Tag 7

Seid Mittwoch drehen wir im St. James Park. Da wir laut Auskunft der ICA Pressefrau keine Dreherlaubnis haben, arbeiten wir mit "kleinem" Equipment, ohne Kran und leider auch ohne unseren HD-Monitor. Bis jetzt hat uns niemand nach einer Drehgenehmigung gefragt, alles ist sehr entspannt und ruhig im St. James Park. Der Transport vom Trafalgar Square zum Park haben wir Dienstagnacht gemacht, eine wirklich sehr lustige Reise des Strandbeests durch das naechtliche London.
Da wir oft parallel mit unseren beiden Kameras drehen, gehen uns langsam die Tapes aus und zum Glueck habe ich im Internet einen Laden in der Naehe gefunden, der die richtigenm HDV Tapes verkauft. Heute sind Sander und Loek zurueck in die Niederlande geflogen. Theo wird nun von einer jungen Englaenderin unterstuetzt, die in einem Schnellkurs den Umgang mit den Strandbeesten gelernt hat.
Im Gegensatz zu den ersten Tagen laeuft zur Zeit eigentlich alles gut und das macht mich ein wenig nervoes. Es ist schwieriger, die fuer einen Dreh noetige Spannung zu halten, wenn alles so ruhig und entspannt ist wie im St. James Park. Fuer mich ist es wichtig, mir neue Ziele zu setzen, Saceh zu ueberlegn, die fuer den Film wertvoll sein koennten. Ich freue mich auf die Tage im Museum, wenn die Strandbeesten in einer Ausstellung im ICA praesentiert werden. Abseits der Oeffnungszeiten wollen wir den Ausstellungsraum als Studio nutzen und die Strandbeesten in einer kuenstlichen Umgebiung filmen. Am Samstagnachmittag wollen wir frei machen und in den Hyde Park gehen. Dort spielt Roger Waters die komplette "Dark Side of the moon" LP und einige andere Kuenstler wie Suzanne Vega spielen ebenfalls. Theo kann leider nicht mitkommen, da er bis 9 Uhr im St. James Park sein muss.

Mittwoch, Juni 28, 2006

Tag 5 und 6

Der Regen am Samstag war eine glueckliche Fuegung. Als wir uns abends die Aufnahmen angeschaut haben, waren wir alle sehr angetan. Andreas ist auf das Geruest, mit dem die Nelson-Saeule eingekleidet ist, geklettert und hat von dort oben wunderbare Bilder gemacht: Theo, Loek, Sander, gekleidet in ihre gelben Regenjacken, und die beiden Strandbeesten allein auf dem grossen Platz. Von oben sehen die drei aus wie Helfer, die eifrig bemueht sind eine groessere Einheit am Leben zu erhalten, das Strandbeest als eine Art umsorgte Bienenkoeningin.
Die Muster vom Tag schauen wir jeden Abend, obwohl wir oft sehr muede und erschoepft sind. Aber es ist sehr wertvoll fuer unsere Arbeit und es hat uns sehr geholfen den endgueltiugen visuellen Ausdruck fuer die Aufnahmen am Trafalgar Square zu finden. Wir drehen fast nur noch Einstellungen vom Stativ mit langer Brennweite. Die Handkameraaufnahmen funktionieren fuer unsere angestrebte Aesthetik nicht. Wir versuchen moeglichst immer mit offener Blende zu drehen, um die Tiefenschaerfe so gering wie moeglich zu halten. Gerade beim Fokussieren bringt das natuerlich einige Probleme mit sich und manchmal, gerade wenn sich die Personen schnell auf einen zu bewegen, liegt man mit der Schaerfe daneben. Aber wenn wir abends die Aufnahmen am HD-Monitor betrachten, sehen wir unser Vorgehen bestaetigt. Der Hintergrund wird auch mit HD-Video so leicht unscharf und wir bekommen ein sehr filmisches Bild. Die Entscheidung den HD-Monitor mitzunehmen war sehr wichtig. Ohne ihn wuessten wir nie genau, wie unsere Bilder in HD-Aufloesung aussehen und auch wenn wir ihn beim Dreh nur fuer die Kranszenen verwenden und ihn hauptsaechlich fuer das Sichten der gedrehten Aufnahmen einsetzen, gibt er uns doch so die Sicherheit ueber unsere Bilder.
Heute haben wir einen Tag dann mit dem Dreh ausgesetzt. Die Strandbeesten sind heute vom Trafalgar Square in den St. James Park gewandert. Um neue Inspirationen zu sammeln haben wir uns dann heute darauf beschraenkt am neuen Drehort in der Sonne zu sitzen und einfach nur zu beobachten. Ich denke, dieser Tag tut uns allen gut. Fuer naechste Woche habe ich im Science Museum einen Dreh organisiert. Wir wollen Theo im Musem drehen. Dies gibt uns eine schoene bildliche Uebereisntimmung zwischen Evolution und Theos Arbeit. In der Eingangshalle des Museums steht das Skelett eines riesigen Dinosauriers und wenn alles klappt, koennen wir dort naechsten Mittwoch von 9 bis 10 Uhr drehen bevor die Zuschauer kommen.

Montag, Juni 26, 2006

Tag 4 - Teil 2

Es hat angefangen, stark zu regnen. Theo hatte zum Glueck eine Plastikplane dabei, die sein und unser Equipment schuetzt. Theo, Sander und Loek haben alle eine gelbe Regenjacke mit Kaupze an und sind so zum ersten Mal als Team wirklich gut erkennbar.
Wir drehen trotz Regen mit Schirm. Leider ist uns mir ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen: ich habe nicht genug Kassetten fuer heute eingepackt. Steffi hat sich auf den Weg nach Hause gemacht und holt die so grundlegende Arbeitsgrundlage. Es ist gut, dass sie dabei ist. Ich nutze die Pause, um im Internetshop die Fotos von Samstag hochzuladen. Stefan und Andreas wollten weiterdrehen.
Der Regen bringt eine neue Stimmung in die Aufnahmen vom Trafalgar Square. Der Platz ist sehr leer und alles ist auf einmal sehr ruhig, nur ein paar Menschen lassen sich vom Regen nicht abschrecken.Morgen wollen wir Theo und die anderen vom Hotel zum Platz und am Abend mit der Kamera begleiten. Aufnahmen vom Trafalgar Square haben wir genuegend und es wird Zeit, den Blick auf etwas anderes zu richten.

Mehr Fotos








Die Fotos vom Samstag, den ersten Tag der Ausstellung am Trafalgar Square.
Aufgenommen hat sie Debbie, eine Englaenderin, die uns mit ihrem Freund Alan fuer die Zeit in London mit zum Team gehoert.

Tag 3 und 4




Am Samstagabend haben wir unsere Einstellungen bei Sonnenuntergang noch bekommen. Auch ohne Genehmigung drehten wir eine Szene vom Kran und parallel dazu mit der zweiten Kamera eine weitere Totale und Close-ups vom Stativ. Der Dreh mit zwei Kameras ist Segen und Fluch zugleich. Es ist wunderbar eine Szene aus zwei Perspektiven, auflösen zu können. Schwierigkeit ist die Koordination. Wer dreht, wann wo was, aber im Verlauf des Drehs wird sich das einspielen.
Der vierte Tag, der Sonntag, war für mich enttäuschend. Während ich diese Zeilen schreibe, ist es 7 Uhr Montagmorgen und ich sitze in der Küche unseres kleinen Hauses in Streatham. Es regnet heute und ich bin gespannt, ob die Strandbeesten heute überhaupt laufen. Gestern lag der Sonntag über dem Trafalgar Square. Ich hasse das Gefühl des Sonntagnachmittags. Die Menschen sind nicht mehr so frisch und freudig erregt wie am Samstag, an dem das Wochenende begonnen hat. Irgendwo im Hinterkopf ist schon der Gedanke an den Montag und die Menschen versuchen dieses Gefühl in einem Übermass an Trägheit zu ersticken. Ich habe mich dann entschlossen weniger zu drehen und abzuwarten. Eine Sache hat trotzdem wunderbar funktioniert: ein Strandbeest steht auf dem Platz und die Menschen dürfen dies eigenständig bewegen. Gerade auf Kinder übt dieses Wesen und die Möglichkeit es mit eigenen Händen zu bewegen, eine große Faszination aus. Kinder können dieses Gefühl des Sonntagsnachmnittags, das sie unwillkürlich bei ihren Eltern spüren, wegschieben und sich mit Begeisterung einer Sache widmen. Andreas hat eine Episode gefilmt, in der zwei Kinder mit großem Enthusiasmus das Strandbeest bewegten und plötzlich ging eines der Beine kaputt. Eine wunderbare Geschichte am Rande. Wenn ich am Rande schreibe, weiß ich leider noch nicht genau, was der Kern sein wird. Vor dem Dreh hatte ich mir insgesamt fünf Geschichten überlegt, mit denen ich Theos London Aufenthalt erzählen wollte. Eine haben wir hoffentlich schon gefunden, die anderen lassen auf sich warten. Aber heute ist gerade mal der dritte Drehhtag und wieder einmal muss ich meine Ungeduld bremsen.

Samstag, Juni 24, 2006

Tag 2

Unser erster Drehtag in London. Am Morgen kam der Container mit den Strandbeesten am Museum an. Wir hatten uns schon frueh auf den Weg gemacht und standen um sieben Uhr am ICA. Stefan und Andreas mussten die U-Bah nehmen, da wir in unserem Auto die Ruecksitze ausgebaut hatten, um das ganze Equipment zu transportieren.
Leider ging es dann viel schneller als gedacht und als ich kurz versucht hatte, einen Parkplatz zu finden und zurueck vor dem Museum war, war leider der Truck schon weg in Richtung Trafalgar Square gefahren, um dort die Strandbeesten abzuladen. Dokumentarfilmer-Pech. Nichts war mit der schoenen Einstellung auf der breiten Strasse mit den britischen Fahnen im Hintergund und einem weichen Morgenlicht. Kurzer Zwischenspurt, dabei irgendwie versuchen das Tape in die Kamera zu bekommen, ohne hinzufallen und dann kurz zu Steffi, die hatte ich am Trafalgar Square mit dem Gepaeck abgeladen, um das Stativ zu holen.
Das Ergebnis waren dann ein paar hektische Einstellungen vom Ausladen der Strandbeesten. Ich hatte mir den Anfang besser vorgestellt. Danach entschieden wir uns dafuer, den Kran aufzubauen. Mit der Nelson-Saeule und der Sonne im Ruecken und der National Library im Hintergrund drehten wir einige Aufsichten mit dem Kran. Man muss aufpassen, dass man nicht zuviel schwenkt mit dem Kran, sonst sehen die Bilder nachher aus wie bei einer TV-Aufzeichnung einer Show oder Konzert, wo andauernd Dynamik durch Kranfahrten vorgetaeuscht wird.
Nach einigen shcoenen Einstellungen erreichte uns dann eine aufgeregte Frau vom Museum. Sie teilte uns mit, dass wir eigentlich keine Drehgenehmigung haetten fuer den Trafalgar Square und das wir vielleicht Aerger mit dem Buero des Buergermeisters, das hier alles anscheinend unter Kontrolle hat, bekommen koennten. Man braucht auch fuer dokumentarissche Drehs auf oeffentlichen Plaetzen eine Drehgenehmigung. Man lernt nie aus. Mal sehen, wie es weitergeht. Wir einigten uns darauf, unaufaellig und ohne Kran zu drehen und am Montag die Drehgenehmigung zu beantragen. Ich hoffe, dies fuehrt nicht zu groesseren Komplikationen.
Bis 11Uhr abends werden die Strandbeesten heute laufen und ich werde trotzdem versuchen eine Kraneinstellung vom Platz und die Strandbeesten im Dunkeln zu drehen. Zum Glueck ist die Stimmung im Team und der Kontakt zu Theo, Loek und Sander sehr gut. Ich muss versuchen meine Ungeduld zu bremsen. Die groesste Herausforderung der naechsten Tage wird es sein, nicht alles versuchen zu drehen, sondern abzuwarten und auf das richtige Licht, die passende Stimmung zu warten. Noch spielt das Wetter mit, vielleicht ein bisschen zu gut. Die Sonne brennt gnadenlos, viel zu viel Licht fuer digitales Video.
Uebrigens stehen wir in der Tiefgarage direkt am Trafalgar Square, 35 Pfund fuer einen Tag. Vielleicht sollte ich mir Sorgen ums Budget machen.

Tag 1

Die erste Nacht in unserer Londoner Unterkunft haben wir gut hinter uns gebracht. Wir wohnen in einem Haus im Stadtteil Streatham im Londoner Süden. Morgens Frühstück im Garten und eine erste Drehbesprechung. Mittags dann Treffen mit Theo Institute for Contemporary Art. Loek, der Theos Arbeit seid Jahren begeleitet, und Sander, ein Student, der im letzten Jahr für mehrer Monate für Theo gearbeitet hat, sind auch mit nach London gekommen. Zusammen haben uns den Ausstellungsort im Museum angeguckt. Es ist ein Theaterraum, in dem für die Ausstellung Bühne und Zuschauerang abgebaut wird. Dort sollen Exemplare vorangegangener Strandbeesten-Generationen und ein laufendes Strandbeest ausgestellt werden. In unser zweiten Woche wollen wir den Raum für einen Studiodreh nutzen: die Bewegungen eines Strandbeests vor schwarzem Hintergund, Der Raum ist relativ klein, doch ich hoffe, dass unser Vorhaben trotzdem klappt.
Nach der Museumsbesichtigung waren wir am Trafalgar Square. Habe Fotos von den besten Drehorten gemacht. Morgen früh um 7AM kommt dort der Container mit den Strandbeesten an. Unser Drehplan für morgen: Aufbau der Strandbeesten und Beginn Event. Es wird ein langer Tag, denn die Geschöpfe sollen bis 11PM laufen. Bin gespannt auf die Bilder vom nächtlichen Trafalgar Square.

Mittwoch, Juni 21, 2006

Der Dreh in London

Morgen früh um 8.00 Uhr brechen wir auf zum Dreh in London. Die vielen Tage der Vorbereitung sind geschafft und jetzt freue ich mich darauf, dass es endlich los geht.
An dieser Stelle werde ich ab Samstag versuchen, unsere Eindrücke, Erfahrungen vom Dreh zu schildern.


Tomorrow morning at 8AM we will drive with our car to London. We will take the ferrry from Dunkerque in France to Dover. I am looking forward to the start of our shooting and I am glad that the preparation is done. At this place I try to post an article each day to share my experiences during our shooting.